J. Tittman (1893) nennt in seiner Heimatkunde in Gottmannsgrün 5 Gasthäuser und 2 Weinschänken. In Gottmannsgrün kam es wahrscheinlich zu einer Unnummerierung, sodass meiste Gasthäuser von dieser Zeit kann man nicht mehr orten. Vor dem 2. Weltkrieg wurden hier 7 Gasthäuser betrieben und weitere 2 dann in Kaiserhammer, der damals ein Ortsteil von Gottmannsgrün war. Aus diesen 9 Gasthäusern ist ein einziges überliefert worden, es ist jedoch kein Wirtshaus mehr. Einzelne Gasthäuser sind in der untenstehenden Luftaufnahme von 1948 gekennzeichnet.
Pos. | Nr. | Gasthaus | 1893 | 1906 | 1930 | 1941 |
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1 | 106 | Gasthaus Ziegenrück | Adam Ritter | Adam Ritter | Arno Puchta | Arno Puchta |
2 | 95 | Gasthaus Adam Ritter | ? | Hermann Ritter | Hermann Ritter | Adam Ritter |
3 | 89 | Gasthaus Leupold | ? | Adam Leupold | Adam Leupold | Adam Leupold |
4 | 57 | Restaurant Nikol Wagner | J.G. Bambach | Hubert Bambach | Theresie Wagner | Edwin u. Emma Wettengel |
5 | 105 | Zum neuen Wirt | Adam Richter | Adam Richter | Johann Stoß | Johann Stoß |
6 | 33 | Gasthaus Hermann Jäger | Ernestine Hundhammer | Ernestine Hundhammer | Hermann Jäger | Hermann Künzel |
7 | 118 | Gasthaus Adolf Riedel | x | Luise Riedel | Adol Riedel | Adol Riedel |
8 | 2 | Grenzwirtschaft | G. Jäckel | x | x | x |
9 | 151 | Bierschänke | A. Hofmann | Franziska Hofmann | x | x |
Kaiserhammer | ||||||
1 | 23/24 | Gasthaus Jacob | ? | Gustav Jacob | Gustav Jacob | Hubert Jacob |
2 | 27 | Gasthaus Hoffmansmühle | x | x | Wilhelm Hofmann | Wilhelm Hofmann |
Gesamt | 7 | 9 | 9 | 9 |
Dieses Gasthaus stand in unterem Teil der Ortsteil Ziegenrück, der Inhaber war Arno Puchta. Das Wirtshaus wurde in den 1930er Jahren umgebaut, vorher stand hier schon ein Gasthaus gleiches Namens, es war jedoch nur eine kleine landwirtschaftliche Schänke. Dieses Gasthaus wurde auch nach der Vertreibung von den Tschechen betrieben, da es sich in der nähe eine Kaserne der Grenztruppe befand. Nach der Wende wurde, wie viele andere, auch dieses Gasthaus 2001 geschlossen. In der Gegenwart ist die Gebäude im Privatbesitzt und wurde allmählich ziemlich feinsinnig rekonstruiert, allerdings wird es kein Gasthaus mehr sein.
Unweit vom ersten, an der Ecke der Strasse zum einstigen Ortsteil "Neustadt an der Fichte", stand ein weiteres Gasthaus mit einer Fleischerei. Ritternikl war ein Spitzname von dem Gastwirt Ritter. Über dieses Gasthaus könnte man bislang keine nähere Informationen erforschen.
Dieses Gasthaus stand im Untergottmannsgrün, unweit von der bayerischen Grenze. Vorbei führte ein Weg nach bayerischen Ober-Prex. Der Besitzer war Adam Leupold. Dieses Wirtshaus mit dem Tanzsaal war ein beliebtes Ausflugsziel von bayerischen sowie sächsischen Ausflüglern. Es war ein Sitz von mehreren Vereinen, im Saal übten für einige Zeit auch örtliche Turnern.
Das Objekt wurde anfangs der 1950er Jahre abgerissen, da es sich direkt an der deutschen Staatsgrenze befand.
Gleich gegenüber von Gasthaus Leupold stand eine weitere Schänke, Gasthaus und Gemischtwarenhandlung Wagner. Ursprünglich, im Besitz der Familie Bambach, hies es "Zum Augarten". Auch dieses Wirtshaus wurde nach der Vertreibung abgerissen.
Dieses kleines Ausschank stand in dem Ortsteil Möckelsburg. Der letzte Besitzer war Johann Stößl. Als Schänke diente eine kleine Gaststube.
Das Haus wurde, wie alle übrige Objekte in der Umgebung, anfangs der 1950er Jahre abgerissen, weil es sich hinter dem eisernen Vorhang befand. Es ist uns keine Aufnahme dieses Gasthauses bekannt.
Im Obergottmannsgrün, an der damaligen Straße von Rossbach nach Kaiserhammer, stand Gasthaus Jäger. Ursprünglich war es im Besitz von der Familie Hundhammer, die hier auch ein Tabakladen getrieben hatte. Später wurde das Haus umgebaut, wahrscheinlich schon vom Hermann Jäger. Das Gasthaus besaß einen Tanzsaal und es war der Sitz von mehreren örtlichen Vereinen, sowie ein beliebtes Ausflugsziel von vielen Rossbacher. Abgerissen wurde die Gaststätte, wie praktisch alle Häuser in Obergottmannsgrün, anfangs der 1950er Jahre.
Im Ortsteil "Obere-Einöde", oberhalb der Strasse von Rossbach nach Kaiserhammer, stand Gasthaus Riedel. Es war nur eine kleine Schänke, die von benachbarten Bauern besucht wurde. Abgerissen Anfang der 1950er Jahre.
Dieses Wirtshaus stand direkt an der Staatsgrenze, am Weg vom Gasthaus Leupold nach bayerischen Oberprex. Das Grenzwirtshaus mit einem Tanzsaal war ein beliebtes Ausflugsziel, um 1914 wurde es jedoch geschlossen. Nachdem war es ein landwirtschaftliches Anwesen, der letzte Inhaber war Robert Ritter. Nach der Vertreibung wurde das Haus abgerissen. Es ist leider keine Aufnahme bekannt.
Tittmann nennt in seiner Heimatkunde von 1893 eine Bierschänke in der Ortsteil Ziegenrück Nr. 151. Dieses Gasthaus wird auch im Adressbuch von 1906 erwähnt, jedoch 1930 nicht mehr. Objekt ist im Besitz der Familie Hofmann geblieben worden, man kann davon ausgehen, dass dieses Wirtshaus in den 1920er Jahren geschlossen wurde. Das Haus wurde in Nachkriegszeiten abgerissen.
Dieses Gasthaus stand oberhalb der Unteren Mühle im Ortsteil Kaiserhammer. Es war ein Bestandteil der Landwirtschaft von Familie Jacob. Die Gaststube befand sich im ersten Stockwerk des Anwesens, eine schmale Holzstiege führte empor. Dieses sehr beliebtes Wirtshaus wurde von Bewohner aller drei benachbarten Ländern häufig besucht.
1945 wurde dieses Anwesen von einem tschechischen Verbrecher, der sich "Partisan" nannte, besetzt. Diese Person hat in ersten Nachkriegstagen mehrere deutsche Soldaten sowie Zivilisten umgebracht. Er wurde für seine ungeheure Taten nie verurteilt. Das Hof wurde, wie alle Häuser von Kaiserhammer, anfangs der 1950er Jahre abgerissen.
Das zweites Wirtshaus in Kaiserhammer war Gasthaus Hofmannsmühle. Ursprünglich war es ein Hammer, der schon 1710 erwähnt wurde. Der Inhaber war Willy Hofmann. Dieses Gasthaus stand direkt an der Stelle, wo sich die Grenzen von Tschechien, Bayern und Sachsen zusammentreffen. Die Gaststube war gemütlich klein und sehr niedrig. Besucht wurde es von tschechischen Finanzer, sächsischen Zollbeamten, bayerischen Grenzaufsehern, verschiedensten Paschern, Viehhändlern, Jägern, Förstern und Touristen. Hofmannsmühle wurde auch anfangs der 1950er Jahre abgerissen.
Gegenwärtig findet an dieser Stelle alljährlich anfangs Juli ein Tschechisch-Deutschen-Treffen statt.
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